Diese Geschichte zeigt uns, wer wir sind, wie wir uns verhalten und was wir über Leben, Tod und alles dazwischen glauben.
Diese Geschichte aus der Welt des Bergsteigens hebt sich von allen anderen ab. Es ist der Stoff einer Legende - eine Geschichte für die Ewigkeit über Liebe und Verlust. Eine für die Geschichtsbücher. Ein halbgeflüsterter Mythos, der sich - einmal gehört - in den Falten Deines Gedächtnisse so unwiderruflich einnistet, dass er Teil Deines Wesens wird. Diese Geschichte zeigt uns, wer wir sind, wie wir uns verhalten und was wir über Leben, Tod und alles dazwischen glauben.
Es ist natürlich die Geschichte von Alex Lowe, Conrad Anker und Jenni Lowe-Anker - der Frau, die beide liebte.
Er war, wie sein Kollege David Hahn anmerkte, "wirklich so viel besser als alle anderen".
Alex Lowe gehörte 1999 zu den angesehensten Kletterern der Welt. Von den ersten Aufstiegen in der Antarktis, Baffin Island und dem Himalaya bis hin zu den ersten Skiabfahrten in Wyoming und Montana - er hinterließ seine Spuren in der Kletterwelt. Everest, Gasherbrum IV, Great Sail Peak, Mount Hunter, Great Trango Tower, Annapurna - die Plätze, die er besuchte, bestieg und an denen er oft neue Aufstiegslinien etablierte, lesen sich wie die Cliffs Notes der alpinen Klettergeschichte. Er war, wie sein Kollege David Hahn anmerkte, "wirklich so viel besser als alle anderen". Und Hahn war mit diesem Gefühl nicht allein - die meisten von Lowes Kollegen stimmten dieser Meinung zu.
Seine körperlichen Fähigkeiten brachten ihm Spitznamen wie "Der Mutant" und "Lunge auf Beinen" ein.
Seine Disziplin und sein Engagement für alle Kletterstile machten Lowe einen Tick besser. Vom Eis- und Mixedklettern bis hin zum Stapfen durch Schneewehen oder Alpinski - er verfügte über das umfassendste Repertoire aller Kletterer seiner Generation. Seine körperlichen Fähigkeiten brachten ihm Spitznamen wie "The Mutant" und "Lung on Legs" ein - aber es war auch bekannt und unbestritten, dass Lowe viel mehr war als nur ein Athlet. Er war auch ein Vater, ein Ehemann und ein tiefgründiger Denker, der auch heute noch oft zitiert wird. Obwohl er für sein Sprichwort am bekanntesten ist, "der beste Kletterer der Welt ist derjenige mit dem meisten Spaß", glaubte Lowe daran, dass "inspirierende Leidenschaft in Familie und Freunden mehr Wert hat, als nur für sie am Leben zu bleiben" - vielleicht die aufschlussreichste seiner philosophischen Aussagen.
Wie Lowe war Anker weithin bekannt für die Bandbreite seiner Fähigkeiten.
Wenn Alex Lowe der König des Kletterns war, dann war Conrad Anker sicherlich der Nachfolger. Bis 1999 kletterte er mit einigen der besten Kletterer der Zeit, darunter Seth Shaw, Mugs Stump, Jay Smith und die Brüder Huber, neue Routen in den Greater Ranges. Wie Lowe war Anker weithin bekannt für die Bandbreite seiner Fähigkeiten. Nur wenige andere haben zuvor oder seitdem die vielfältigen Talente besessen, die notwendig sind, um neue Wege auf so unterschiedlichen Strecken wie dem El Capo im Yosemite National Park oder dem Latok II im pakistanischen Karakorum zu gehen. Anker war das Komplettpaket und einer der wenigen Menschen auf der Welt, die mit Lowe mithalten konnten.
Anker und Lowe waren 1999 so gute Freunde geworden, dass nur Menschen das verstehen können die immer wieder ihr Leben füreinander aufs Spiel setzen.
Lowe und Anker waren Teamkollegen im The North Face Team, und so war es absehbar, dass sie schließlich gemeinsam klettern sollten. Es war allerdings nicht absehbar, dass sie enge Freunde werden sollten. Sie hätten genauso gut Konkurrenten oder Feinde sein können, wie es zwei verschiedene Athleten an der Spitze ihrer Disziplin häufig sind. Aber was sich zwischen ihnen im Laufe von sieben gemeinsamen Expeditionen entwickelte (bei denen sie häufig bei schlechtem Wetter ein Zelt teilten), war nicht nur gegenseitiger Respekt oder eine lockere Bekanntschaft, sondern etwas Tieferes. Anker und Lowe waren 1999 so gute Freunde geworden, dass nur Menschen das verstehen können die immer wieder ihr Leben füreinander aufs Spiel setzen .Sie waren nicht nur Freunde, sie waren Brüder.
Am 5. Oktober 1999 waren Lowe und Anker an der Spitze der Welt - im wahrsten Sinne des Wortes. Zusammen mit sieben anderen Kletterern hatten sie sich auf eine Expedition begeben, um den tibetischen Shishapangma (8.027 m) zu besteigen und waren damit die ersten Amerikaner, die den Gipfel mit Skiern erfolgreich bestiegen. Angesichts ihrer Geschichte, ihres Könnens, ihrer gemeinsamen Erfahrungen in einer so feindlichen Umgebung sollte es nicht verwundern, dass Lowe und Anker den Gipfel des Shishapangma erfolgreich erreichten; dass sie dort eine Aussicht genossen, die nur wenigen Menschen vergönnt ist; dass sie auf dem besten Weg waren, ihr Ziel zu erreichen, nämlich die vergletscherten Flanken des riesigen Berges in halsbrecherischer Fahrt hinunter zu rasen. Nichts davon sollte auch nur im Geringsten überraschend sein.
Die Überraschung war die Katastrophe, die als nächstes kam.
--- Ende von Teil 1 ---
Lies Teil 2 von Unvorstellbar: Die Alex Lowe Story.
Chris Kalman ist Schriftsteller, Kletterer und Reisender und lebt derzeit in Colorado.